E-Scooter Verbot in Paris nach Bürgerentscheid 2023
Nach Bürgerentscheid

E-Scooter Verleiher in Paris ab 1. September verboten

Zum Herbst 2023 verschwinden öffentliche E-Scooter-Anbieter aus dem Stadtbild von Paris. Die französische Hauptstadt reagiert auf die zahlreichen Probleme, die seit der Einführung aufgetreten waren, unter anderem die vielen Unfälle. Der Entscheidung ging eine Bürgerbefragung voraus.

Der Entscheid in Paris ergab eine klare Ablehnung von E-Scootern, wie Bürgermeisterin Anne Hidalgo am Sonntagabend im Rathaus erklärte: „Ab dem 1. September gibt es keine Leihroller mehr in Paris. Dies ist ein Sieg der lokalen Demokratie.“ Trotz einer geringen Beteiligung an der Befragung betonte Hidalgo, dass es beachtlich sei, dass etwa Hunderttausend Einwohner ihre Stimme abgegeben hätten.

Hidalgo selbst bevorzugt die Verbannung von E-Scootern aus der Stadt, jedoch soll die Nutzung privater E-Scooter weiterhin erlaubt bleiben. Im vergangenen Jahr gab es über 400 Unfälle mit E-Scootern in Paris, bei denen drei Menschen starben und 459 verletzt wurden. Monatlich nutzen etwa 400.000 Menschen in Paris die Leihroller. Die Stadt beherbergt etwa 15.000 Mietroller, die von drei verschiedenen Anbietern bereitgestellt werden. Die Vermieterlizenzen laufen Ende August aus, und die Anbieter befürchten, dass sie das Verbot in Paris nicht ohne Widerstand hinnehmen werden. Sie äußerten bereits Bedenken, dass es auch anderswo zu Verboten kommen könnte.

Diese E-Scooter fahren derzeit noch in Paris

Um ein Verbot abzuwenden, hatten die Rolleranbieter Anfang Dezember ihre Regeln verschärft: Benutzer müssen nun bei der Registrierung ihren Ausweis vorzeigen, und nur Erwachsene dürfen die Scooter nutzen. Außerdem sollten die E-Scooter Nummernschilder erhalten, um Verkehrsverstöße besser verfolgen zu können. Die Verleiher versprachen auch, herumliegende Scooter schneller wegzuräumen und dafür das zuständige Personal sogar verdoppeln.

Kommt das E-Scooter-Verbot auch in Deutschland?

Auch in deutschen Städten gibt es Probleme mit E-Scootern. Viele Kommunen haben Maßnahmen ergriffen, um dem Abstellchaos entgegenzuwirken, indem sie separate Abstellbereiche für Scooter schaffen und Strafzettel für falsch geparkte Fahrzeuge verteilen. Laut dem Statistischen Bundesamd ereigneten sich von Januar bis November des vergangenen Jahres fast 7.800 Unfälle mit E-Scootern, bei denen Menschen verletzt wurden. Neun Personen starben dabei. Im Vergleich dazu gab es im gesamten Jahr 2021 rund 5.500 solcher Unfälle. Auch in Bayern ist die Zahl der Unfälle gestiegen.

Wertet man Social Media Stimmen aus, beispielsweise Kommentare unter den jetzigen Verbotsmeldungen aus Frankreich, kommt man zu einem geteilten Bild: Viele Deutsche sind nach wie vor große Fans von Leih-E-Scootern. Zahlreiche Kritiker hingegen fordern, dass sich deutsche Städte dem französischen Vorbild anschließen sollten und wünschen sich ebenfalls ein Verbot für die rollenden Gefährte.

Update 03.04.2024 – 17:00: Statement von TIER zum E-Scooter-Verbot in Paris

Der E-Scooter-Anbieter TIER äußerte sich auf LinkedIn enttäuscht über das Ergebnis des Referendums vom 2. April 2023 in Paris. Das Unternehmen bedankte sich bei denjenigen, die zur Wahl gingen und ihre Unterstützung für die Fortsetzung eines geteilten E-Scooter-Service in der französischen Hauptstadt zeigten. Mit etwa 93% der Bürger, die nicht an die Urnen gingen, zeigte eine große Mehrheit der Pariser, dass E-Scooter für sie kein Problem darstellten.

TIER betonte, dass die Entscheidung von Paris gegen den globalen Trend gehe, der zeigt, dass Länder und Städte weltweit auf emissionsarme Mikromobilität setzen. Mit einer Präsenz in über 560 Städten und Gemeinden in 31 Ländern wisse TIER, dass die Entscheidung von Paris im Gegensatz zu vielen anderen Hauptstädten wie Washington, Madrid, Rom, London, Berlin oder Wien steht, die alle politische Maßnahmen ergreifen, um E-Scooter als Alternative zum Autoverkehr zu fördern.

TIER Mobility bleibt eigenen Angaben zufolge offen für eine Zusammenarbeit mit den Behörden, um einen regulatorischen Rahmen zu schaffen, der die Nutzung von Mikromobilität fördert.

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Über den Autor: Claus Wegner

Autor Claus Wegner

Dieser Artikel wurde zuletzt am 3. April 2023 aktualisiert.