Meist geht es ganz einfach – das Tuning für den E-Scooter. Der E-Roller hat natürlich einen Elektromotor. Der hat wiederum den Vorteil, dass er sich mit einer Steuer-Software tunen lässt. Viele der in Deutschland verkauften E-Scooter sind eigentlich für asiatische oder amerikanische Märkte entwickelt. Dort gelten zum Teil ganz andere Regeln für Versicherung, Führerschein und Straßenverkehr. Und – schneller darf man dort auch meist fahren. Damit die Hersteller ihre E-Roller auch auf dem europäischen Markt verkaufen können, müssen die Scooter legal gemacht werden: mit einer Geschwindigkeitsdrosselung.
Die meisten E-Scooter sind mit Elektromotoren zwischen 150 und 750 Watt unterwegs. Für den deutschen Markt erfolgt eine Drosselung auf 20 km/h. Dafür spielt der Hersteller eine spezielle Firmware ein. Diese gezielte Manipulation lässt sich mit einer neuen Firmware, z.B. einer asiatischen Version der Software, aufheben – dem „Flashen“ der Firmware. Einfacher zu beziehen sind die Tuning-Updates für den E-Scooter, die aus den vorhandenen 350 Watt Motor auf 650 Watt tunen können.
Den E-Roller tunen – das sagt die StVO
Die Höchstgeschwindigkeit von E-Scootern liegt in Deutschland bei 20 km/h. Wer mit einem „getunten Elektrokleinstfahrzeug“ erwischt wird, muss mit hohen Bußgeldern rechnen. Das gilt unabhängig von der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit und für alle öffentlichen Straßen. Auf privatem Gelände gilt die StVO nicht.
Alles was geht – E-Scooter tunen zum kleinen Preis
Selbst bei kleinem Budget lässt sich der E-Roller in Eigenregie tunen. Mit einer Tuning Firmware oder einem Tuning Chip und einem Smartphone lassen sich relativ leicht 30 bis 45 km/h erreichen. Wer noch schneller unterwegs sein will, muss meist auch tiefer in die Tasche greifen. Denn für noch höhere Geschwindigkeiten sind meist ein Motor Tuning Kit oder neues Mainboard für den Roller anzuschaffen. Allerdings fährt der Roller-Fahrer selbst nach einem verhältnismäßig kleinen Software-Tuning bereits in der illegalen Zone.
Vorsicht vor erhöhtem Verschleiß
Schon beim Firmware Update mit dem Handy kommen die Bauteile bereits ins Schleudern: Sie verschleißen schneller und mehr noch – die Bremsen sind für die höhere Geschwindigkeit möglicherweise nicht mehr ausreichend. Für die geplante Höchstgeschwindigkeit sind die Herstellerangaben hilfreich: Wird der E-Roller auch in anderen Ländern vertrieben? Wenn ja, wie schnell fährt er dort? Schneller sollte der getunte E-Scooter auch nach dem Software-Tuning nicht sein.
E-Scooter Tuning – das sind die Möglichkeiten
Stellt der Hersteller für den E-Scooter Firmware Updates bereit, werden die über eine Bluetooth-Verbindung auf dem Roller installiert. Über genau diese Bluetooth-Schnittstelle lässt sich auch die Tuning-Firmware aus dem Internet installieren. Mit der Smartphone-App des E-Scooters funktioniert die Übertragung der Tuning-Software meistens jedoch nicht. Daher haben andere Nutzer eigene Apps entwickelt, mit denen sich die E-Scooter tunen lassen. M365.botox.bz stellt Firmware-Komponenten und auch fertige Firmware-Vorlagen zur Verfügung. Die Tuning-Software wird auf Handy, Tablet oder Laptop heruntergeladen und dann mit der hauseigenen App m356 DownG auf dem E-Scooter installiert.
Bei einigen E-Scootern lässt sich sogar die Hersteller-Firmware flashen. Beim Flashen wird die Original Firmware des E-Scooters mit einer neuen und meist speziell auf den jeweiligen Rollertyp angepassten Software überschrieben. Das öffnet dem Tuning noch mehr Türen, mit der Möglichkeit, die Motorsteuerung gezielt zu übersteuern.
Mit dem Tuning-Chip, einer Zusatzhardware, lassen sich ebenfalls höhere Geschwindigkeiten erreichen. Eine Änderung an der „Hardware“ des Rollers birgt jedoch immer die Gefahr, dass der Kenner bereits auf den ersten Blick das Tuning erkennt. Das Tuning Modul wird mit dem Motor verbunden. Der Tuning-Chip erhöht die Wattleistung des Motors und damit auch die maximale Geschwindigkeit des Rollers. Informationen zu den verfügbaren Chips und E-Scooter-Modellen sind online zu finden.
Wird gleich der ganze Motor ausgetauscht, ist auch das E-Scooter-Tuning erheblich teurer. Ganz ohne Vorkenntnisse ist der Motortausch nicht selbst zu bewerkstelligen. Neben den Anschaffungskosten fallen dann noch die Werkstattkosten an. Damit der Motor seine volle Leistungsfähigkeit entfalten kann, müssen meist weitere Komponenten ausgetauscht werden. Hat der neue E-Motor keine Betriebserlaubnis für den Scooter, muss diese eingeholt werden. Auch das ist mit Zusatzkosten verbunden.
E-Scooter Tuning Sets, wie etwa von SXT, bestehen aus mehreren Komponenten, wie etwa:
- Elektromotor in Stärken bis zu 1.600 Watt
- Steuergeräte, z. B. 24V / 36V / 48V
- Leistungsfähiger E-Scooter Batterie
- Verkabelung
Wem der 20-Stundenkilometer-Scooter zu langweilig ist, der kann sich zusätzlich einen der richtig schnellen E-Scooter zulegen. Bis zu 85 Stundenkilometers sind möglich – wie etwa mit dem Dualtron Thunder, der auch noch mit einer Reichweite von 100 Kilometern lockt.
Die elektronische Steuerung verbindet Fahrer und Motor. Gas geben, drosseln – alles regelt wird auf dem Mainboard des E-Scooters geregelt. Ein leistungsfähigeres Tuning-Mainboard von Amazon, Aliexpress oder anderen online-Quellen ist für viele E-Scooter-Modelle erhältlich. Wie bei allen Tuning-Optionen besteht auch hier die Gefahr, dass der gewonnene Speed langfristig zulasten der Bauteile geht und die Lebenszeit des Scooters verkürzt.
Nicht nur Tuning Bausätze haben Einfluss auf die Geschwindigkeit des E-Scooters. Auch das Gesamtgewicht des Rollers, das Körpergewicht des Fahrers, der Straßenbelag, die Bereifung und die Strecke (Steigung) haben Einfluss auf die erreichbare Höchstgeschwindigkeit. Auf den Akku wirkt sich auch die Außentemperatur aus. Optimal ist für die Motorleistung eine Temperatur von 10 bis 30 Grad.
Tuning und die Versicherung
Früher klappte das schon beim Mofa, doch da nannte man das noch „frisieren“. Gleichgeblieben sind die versicherungsrechtlichen Konsequenzen: Damals wie heute verliert das getunte Gefährt seinen Versicherungsschutz. Man ist illegal unterwegs – zumindest auf öffentlichen Straßen. Im Schadensfall kann es teuer werden, denn die Versicherung muss nicht zahlen.
Der verlorene Versicherungsschutz schreckt viele vom Tuning ab. Zu Recht, denn wer mit dem getunten Roller einen Unfall verursacht oder in einen Unfall verwickelt wird, muss damit rechnen, den Schaden aus eigener Tasche bezahlen zu müssen. Fällig werden Bußgelder für die Ordnungswidrigkeit sowie eventuell für das Fahren ohne Führerschein. Nach dem Kraftfahrgesetz sind Strafen bis zu 5.000 Euro oder sechs Wochen Haft möglich.
Fährt der Roller schneller als 20 km/h, braucht der Fahrer mindestens einen Führerschein der Klasse AM. Das ist unabhängig von der Tuning-Methode und gilt auch für E-Scooter, die von Haus aus bereits schneller als 20 km/h fahren.
Fazit zum E-Scooter Tuning
Wer es mit dem Tunen übertreibt, muss zumindest mittelfristig mit Schäden am Scooter rechnen. Bei zu hoher Motorleistung können Batterie, Motor und andere Komponenten Schaden nehmen. Am günstigsten und meist ohne Werkstattkosten mit dem eigenen Smartphone zu installieren sind die Softwarelösungen für das Firmware-Tuning des E-Scooters. Alle andere Tuning-Optionen erfordern erweiterte Eingriffe in die „Hardware“ des E-Rollers. Gleich welche Lösung anvisiert wird: Unter den Zusatzwatt leidet immer auch die Batterie des E-Scooters und die höhere Geschwindigkeit geht zulasten der Reichweite. In allen Fällen drohen Ärger mit dem Gesetz und der Versicherung: Tuning von E-Scootern sollte daher Privatsache bleiben und nicht auf öffentlichem Gelände ausgeführt werden.
Wer auf den Speed-Kick mit dem E-Scooter nicht ganz verzichten möchte, kann sich ein Zweitgerät zulegen. Das wird getunt oder gleich mit einer nicht zugelassenen Höchstgeschwindigkeit angeschafft. Im öffentlichen Straßenverkehr darf damit nicht gefahren werden, gegen einen Offroad Ausflug oder den Parcours auf privatem Gelände ist jedoch nichts einzuwenden.
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