E-Scooter hacken und kostenlos fahren
Wirklich möglich oder Mythos?

E-Scooter hacken – Diese Möglichkeiten gibt es

In der Regel kostet es Geld, wenn man einen E-Scooter nutzen möchte. Da stellt sich vielen Menschen die Frage, ob man einen E-Scooter auch hacken könnte. E-Scooter hacken – wir klären den Weg zur Freifahrt, oder ist das ein reiner Internet-Mythos?

Wenn man im Internet nach Schlüsselwörtern wie “E-Scooter” und “hacken” sucht, dann tauchen häufig Artikel auf, in denen ein Vorfall aus dem Jahr 2019 herangezogen wird. In dem besagten Fall gelang es einer kleinen Gruppe von Hackern, sich zu bestimmten E-Scootern des Herstellers Xiaomi unerlaubten Zugriff zu verschaffen. Bei der Hackergruppe handelte es sich allerdings nicht um Kriminelle oder um Benutzer, die kostenlos durch die Gegend fahren wollten. Die Hacker gehörten zur Forschungsgruppe Zimperium, die bereits in der Vergangenheit Hackversuche bei verschiedenen Unternehmen durchgeführt hatte, um auf mögliche Schwachstellen in der IT-Struktur hinzuweisen. Mit dem Hack wollte die Gruppe dem Entwickler Xiaomi klarmachen, dass deren E-Scooter-Modelle gerade bei der Bluetooth-Verbindung nicht ausreichend geschützt waren.

Eine Entfernung von 100m zum Scooter reichte aus, um eine sogenannte DoS-Attacke zu starten, die zur automatischen Verriegelung des Scooters führte. Aber wie Zimperium in einem späteren Statement klarstellte, wäre so ein Hack auch durchaus eine Einladung, um Schadsoftware auf einen E-Scooter zu überspielen und damit beispielsweise die Zahlungsdaten der Benutzer auszuspionieren.

Lässt sich mit Internet-Anleitungen ein E-Scooter hacken?

Tatsächlichen finden sich im Internet diverse Videos und Anleitungen, mit denen es möglich sein soll, einen abgeschlossenen E-Scooter zu entsperren und damit einfach wegzufahren. Bei diesen Videos, Tricks und Anleitungen handelt es sich um Fälschungen! In einem Video wurde beispielsweise gezeigt, dass sich ein Scooter entsperren ließ, indem jemand eine bestimmte Tonreihenfolge abspielte. Andere Videos zeigen das gleiche Ergebnis durch die Eingabe von speziellen Zahlenkombinationen oder indem man die Schalter des Scooters in einer entsprechenden Reihenfolge betätigte.

Am Ende der Videos und Anleitungen fahren die Leute immer glücklich mit ihrem “geliehenen” E-Scooter davon. In der Realität würde man allerdings nicht so viel Glück dabei haben. In den Videos wird nämlich immer das kleine Detail verschwiegen, dass die Ersteller der Filme den E-Scooter vor dem Dreh ganz regulär entsperrt hatten. Statt sich also eine Gratis-Fahrt durch einen Hack zu besorgen, wird in den Videos nur eine Show abgezogen und tatsächlich ein gemieteter, freigeschalter E-Scooter verwendet.

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Sind E-Scooter Hacks überhaupt möglich?

Wie Zimperium gezeigt hat, ist es rein technisch möglich, einen E-Scooter zu hacken. Allerdings brauchen die betreffenden Personen dafür das entsprechende IT-Wissen und müssen entsprechende Zusatzprogramme parat haben, um Zugriff zur Software eines E-Scooter zu bekommen. Solche Programme finden sich nicht offen im Internet, sodass die Menschen, die es probieren wollen, auch schon sehr genau wissen müssen, wo sie nach solcher Software überhaupt suchen müssten. Aber selbst dann würde es Zeit und mehrere Versuche brauchen, bevor tatsächlich jemand einen E-Scooter hacken kann. Und dann wäre auch nicht sichergestellt, dass der Hack für mehrere unterschiedliche Modelle angewendet werden könnte. Da die Hersteller auch häufig unterschiedliche Programme zum Steuern ihrer E-Scooter nutzen, ist es eher wahrscheinlich, dass ein erfolgreicher Hack nur bei einem bestimmten Modell funktionieren würde.

Was wäre mit einem gehackten E-Scooter machbar?

Sofern sich jemand in das Programm eines E-Scooters hacken könnte, dann hätte er Zugriff auf die Software, die das ganze System steuert. Die Entsperrung des Scooters wäre da nur der Anfang. Unter anderem könnte jemand auch die Geschwindigkeitsbeschränkungen umgehen und den Scooter auf die maschinell höchste Geschwindigkeit einstellen. Je nach Modell und Hersteller würde ein E-Scooter dann keine 20 km/h mehr fahren, sondern eventuell 35 km/h oder in einigen seltenen Fällen sogar Geschwindigkeiten bis 80 km/h erreichen können, wie man es auch aus dem E-Scooter Tuning kennt.

Allerdings könnten Hacker auch den Fremdzugriff nutzen, um Viren und Trojaner zu installieren, die im Hintergrund arbeiten und sämtlich Daten der Kunden abgreifen, die mit einem gehackten E-Scooter fahren würden. Auf diese Weise hätten die Hacker dann Zugriff auf empfindliche Kontodaten und könnten sich selbst beispielsweise das Geld von den Scooter-Nutzern abbuchen oder sämtliche Bezahlvorgänge auf fremde Konten umleiten.

Gibt es Alternativen zum Hacken von E-Scootern?

Wer einen Leih-E-Scooter mal kostenlos fahren möchte, der muss nicht zu verbotenen Tricks greifen. Tatsächlich gibt es bei vielen Anbietern der Scooter ganz legale Möglichkeiten, mit denen die Scooter ausprobiert werden können. Um Neukunden zu werben, verschenken diverse Anbieter regelmäßig Freiminuten, die man nutzen kann, wenn man sich in der entsprechenden App des E-Scooters nur anmeldet. Der Nutzungszeitraum schwankt zwischen ein paar Minuten bis hin zu ein oder zwei Stunden, sodass gerade Neugierige mit nahgelegenen Fahrzielen die Scooter ausgiebig ausprobieren können.

Aber auch für Bestandkunden lohnt es sich, immer mal wieder in die Apps zu schauen. So werden von Zeit zu Zeit Aktionen veranstaltet, bei denen die App-Anbieter beispielsweise Gutscheine für Freifahrten verschenken oder auch das Guthaben für die nächsten Fahrten per Gewinnspiel verlosen. Es ist also nicht notwendig, einen E-Scooter extra zu hacken.


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Über den Autor: Claus Wegner

Autor Claus Wegner

Dieser Artikel wurde zuletzt am 21. Oktober 2022 aktualisiert.